Nachhaltigkeit bei Segafredo Zanetti

Nachhaltigkeit bei Segafredo Zanetti

CFO und themenverantwortlicher Geschäftsführer Dieter Bretz im Interview

Nachhaltigkeit umfasst viele Themen. Was versteht man bei Segafredo Zanetti in Österreich darunter?

Bei uns wird Nachhaltigkeit in vier Bereiche gegliedert: Kundenzufriedenheit, ökologische Verantwortung, nachhaltige Lieferkette und verantwortungsbewusster Arbeitgeber. Bei der Kundenzufriedenheit decken wir die Themen Qualität und Sicherheit der Produkte ab. Klimaschutz und Energie in der Produktion fallen in den Bereich der ökologischen Verantwortung. Dabei geht es darum, eine Kaffeekultur zu schaffen, die im ökologischen Gleichgewicht ist. Eine nachhaltige Lieferkette zu schaffen bedeutet, die Rohstoffe – vor allem den Rohkaffee – und Materialien sowie Umweltaspekte entlang der Lieferkette genauer zu betrachten. Und als verantwortungsbewusster Arbeitgeber wollen wir eine attraktive Beschäftigung bieten, stellen dabei die Mitarbeitenden in den Fokus. Dabei geht es vor allem um Gesundheit, Sicherheit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz.

Welchen Stellenwert nehmen die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen ein?

Sie sind bei uns fest verankert, finden sich auch in der Unternehmensstrategie wieder. Nachhaltigkeitsaspekte werden bei all unseren Entscheidungen mit berücksichtig. Wir sprechen hier wirklich davon, dass Nachhaltigkeit im ganzen Unternehmen gelebt wird. Unsere Vision und Mission wurden daher um die wesentlichen Themen erweitert. Wir sind Teil des Global Compact Network Austria und bekennen uns zu den 10 universellen Prinzipien der Vereinten Nationen sowie zu den SDGs – den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung. Außerdem sind wir seit 2023 ein Klimabündnis-Betrieb.

Wie wurden die wesentlichen und relevanten Nachhaltigkeitsthemen identifiziert?

Wir haben 2022 eine eigene Stelle für Nachhaltigkeitsmanagement geschaffen. Das war wichtig, um einen strukturierten Prozess zu starten und uns dem Thema losgelöst vom Tagegeschäft widmen zu können. Wir haben dann das Nachhaltigkeits-Council gegründet, das aus der Geschäftsführung, den Abteilungsleitungen und natürlich unserer Nachhaltigkeitsmanagerin besteht. In einem mehrstufigen Prozess, unterstützt und begleitet von einem externen Berater-Team, wurden die wesentlichen Themen definiert. Orientiert haben wir uns an den SDGs, wir haben unsere eigene Wertschöpfungskette genau unter die Lupe genommen und dabei aktuelle Trends analysiert. Die 18 Nachhaltigkeitsthemen, die sich daraus ergeben haben, wurden im Rahmen einer Stakeholder-Umfrage nach deren Wichtigkeit bewertet. Konkret befragt wurden neben den Mitarbeitenden auch Kundinnen und Kunden aus allen Vertriebskanälen, Konsumentinnen und Konsumenten, Lieferanten, Verbände sowie Geschäftspartnerinnen und Partner. Daraus haben wir die Prioritäten abgeleitet.

Wie können Verbesserungen greifbar bzw. messbar gemacht werden?

Wir haben für die wesentlichen Themen Kennzahlen erarbeitet, die mindestens einmal im Quartal analysiert und interpretiert werden. Diese Kennzahlen machen jede Entwicklung – egal ob positiv oder negativ – gut sichtbar. Verschiedene Maßnahmen sollen zu einer positiven Entwicklung beitragen. Mit Messen und Interpretieren ist es natürlich nicht getan. Wir haben auch Ziele festgelegt, wie zum Beispiel Energieverbrauch, CO2e-Emissionen, ein nachhaltigeres Produktportfolio sowie Fluktuationsquoten und Frauen in Führungspositionen. Bis auf die Ziele rund um unsere Mitarbeitenden haben wir als Zielerreichung 2030 festgelegt.

Gibt es schon umgesetzte Maßnahmen bzw. welche konkreten Projekte laufen aktuell?

Bereits abgeschlossen haben wir ein Projekt rund um die Silberhäutchen. Sie fallen als biogener Abfall im Rahmen des Röstprozesses an. Diese dürfen von Bauern als Düngemittel verwendet werden. Wir vermeiden so Abfall und unterstützen die Landwirte in unserer Umgebung. Beim Umbau in der Produktion wurden 2023 ein Geruchsfilter, sowie ein neuer Katalysator, der den CO2e-Ausstoß reduziert, eingebaut. Außerdem haben das Job-Ticket für Mitarbeitende eingeführt, um die Anreise zum Arbeitsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fördern.

Wie geht es jetzt weiter? 

Wir haben jetzt unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht fertig gestellt. Damit bekennen wir uns ganz klar und für alle ersichtlich zu Themen und zeigen, wohin wir wollen. Wir sehen auch, was wir relativ einfach selbst beeinflussen können und wo wir stark von externen Zulieferern abhängig sind. Da sind Veränderungen natürlich wesentlich komplexer. Aber ein strukturierter Fahrplan, klare Ziele und die Sensibilisierung aller Mitarbeitenden helfen uns dabei, diesen Weg weiterzugehen. Wir planen auf unserer Website regelmäßig einen Ausblick zu aktuellen Nachhaltigkeitsthemen zu geben. In diesen „Nachhaltigkeits-Talks“ wird unsere Nachhaltigkeitsmanagerin Eva-Maria Eder mehr über unsere Maßnahmen erzählen, wir planen aber auch Partnerinnen und Partner sowie Expertinnen und Experten zu Wort kommen zu lassen.

 

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